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Helsper schließt nach mehr als 50 Jahren

Traditionsreiches Porzellan-Fachgeschäft sieht sich Marktdruck nicht gewachsen


Bielefeld (MiS). Bielefelds traditionsreiches Porzellanhaus Helsper an der Herforder Straße/Jahnplatz schließt nach 51 Jahren. Noch bis Mitte Februar läuft in dem Fachgeschäft ein Totalausverkauf.
»Die Ertragslage hat sich zunehmend verschlechtert«, begründet Inhaber Gerd Kleinhietpaß seinen Schritt. Er hatte das Geschäft erst vor drei Jahren vom Ehepaar Kiffmeyer übernommen, das sich zur Ruhe gesetzt hatte.
Auch Umbau, eine Erweiterung von 350 auf 400 Quadratmeter Verkaufsfläche und eine Neukonzeption brachten nicht den gewünschten Zuspruch. Hochwertiges Porzellan - Helsper führt Traditionsmarken wie KPM und Meißener - fand weniger Abnehmer. Die neu eingerichtete Geschenkartikelabteilung im Untergeschoss habe die Verluste an anderer Stelle nicht wettmachen können, sagt Kleinhietpaß.
In der Vergangenheit sei zudem ein verändertes Kundenverhalten zu beobachten gewesen. »Wer heute heiratet, wünscht sich kein teures, zwölfteiliges Service mehr zu Hochzeit.« Zu schaffen macht Fachgeschäften wie Helsper außerdem die Konkurrenz großer Möbel- und Warenhäuser, die seit langem ähnliche Sortimente vorhalten und massiv bewerben. Auch die Tatsache, dass in Bielefeld und Umgebung im vergangenen Jahr eine Reihe ähnlicher Fachgeschäfte dicht machte, drückte auf den Helsper-Umsatz. Die bei den dortigen Räumungsverkäufen gebotenen Rabatte für höchstwertige Ware habe auch die eigenen Gewinne minimiert. »Wir mussten mithalten.« Jetzt bietet Helsper selbst sämtliche Artikel um zunächst 20 Prozent reduziert an. »Der Nachlass wird sich von Woche zu Woche erhöhen«, erläutert Kleinhietpaß. Offiziell soll der Ausverkauf bis Mitte Februar dauern, eine Verlängerung bis Ende des Monats ist möglich.
1953 gründete die Familie Helsper ihr Fachgeschäft für Porzellan, das dann jahrzehntelang von den Kiffmeyers fortgeführt wurde. Als auch das jüngste Weihnachtsgeschäft nicht mehr den erwünschten Umsatzzuwachs brachte, einigte sich Kleinhietpaß mit dem Vermieter auf einen vorzeitigen Ausstieg aus dem Mietvertrag. Die drei Teilzeitkräfte, die er zurzeit noch beschäftigt, muss er entlassen. Wie das Geschäft am Rande des Jahnplatzes künftig genutzt wird, steht noch nicht fest.

Artikel vom 18.01.2005