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Aufstiegssignale auf »grün«

Verbandsligist TuS 97 Bielefeld-Jöllenbeck zur »Halbzeit« auf Platz zwei

Von Jörg Manthey
Bielefeld (WB). Die »Breite« auf der Bank imponiert - und steht im Aufstiegsendspurt für einen langen, gleichmäßigen Atem. Obgleich der TuS 97 Bielefeld-Jöllenbeck als psychologische Tiefschläge die frühen verletzungsbedingten Ausfälle von Christian Brenker und Kai Brink wegstecken musste - später gesellte sich noch Ralf Bruelheide ins Lazaratt - ist eigentlich nichts passiert. Die 97-er liegen zum Ende der Verbandsliga-Hinrunde als Tabellenzweiter voll im Soll.

Apropos Bruelheide: »Tüdden ist immer noch nicht richtig auskuriert. Doch alleine seine Anwesenheit ist für die Mitspieler eminent wichtig«, erklärt TuS 97-Chef Dr. Ulf-Peter Schroeder. »Er spielt den richtigen Pass zum richtigen Zeitpunkt«. Auch Trainer Frank Brennecke weiß seinen Ausnahmeroutinier, der die interne Torschützenliste anführt, zu schätzen. »Wie Tüdden sich einbringt und in den Dienst der Mannschaft stellt, ist einfach großartig«.
Auffällig: Kam der 12:0-Punktestart des TuS 97 Bielefeld-Jöllenbeck durch überwiegend knappe Resultate zustande, so hat sich das Bild im zweiten Teil der Hinrunde grundlegend geändert. 43:23, 33:21, 32:22, 35:26 - unter neun Toren Differenz machen es Käpt'n Lehmeier und seine Crew nicht mehr. »Die Mannschaft ist dabei, sich zu festigen«, sieht Frank Brennecke Fortschritte in der Entwicklung seines Kollektivs. »Die Zeit bringt unser Potenzial mehr und mehr zum Vorschein. Wir sind stärker geworden«.
Brennecke war in den zurückliegenden vier Monaten eigentlich nur ein Mal so richtig unzufrieden. »Unser 28:30 in Holzhausen war ein Rückschritt«. Die Heimpleite im Spitzenspiel gegen Primus Bergkamen (27:28) sei aufgrund des fehlenden Stammpersonals zustande gekommen. Niederlage Nummer drei in Havixbeck nimmt er auf seine Kappe. »Im Spiel fehlten uns Alternativen. Ich hätte im Vorfeld anders reagieren müssen«. Vor dem Duell mit Hahlen »ist ein Ruck durch die Mannschaft gegangen. Alle wussten, dass das Ziel Aufstieg bei einer Niederlage stark gefährdet sein würde. Der tolle 33:21-Erfolg gegen einen Mitbewerber hat aufgezeigt, wie engagiert wir mit Drucksituationen umgehen können«. Hahlen lauert nun mit zwei Zählern hinter den »Jürmkern« auf Rang drei. »Es läuft alles auf einen Zweikampf zwischen Bergkamen und uns heraus«, interpretiert Schroeder den jüngsten Spieltag. »Bergkamen hat sicherlich eine super erste Sieben. Doch ich glaube nicht, dass die eine ähnliche Verletzungsphase wie unsere verkraften können. Nein, außer uns hätte das kein Verein in dieser Staffel geschafft«.
400 Treffer in 13 Spielen: Der TuS 97 Bielefeld-Jöllenbeck ist - oft zum Unwillen von »Moppel« Lehmeier - eine Angriffsmannschaft. Außergewöhnliche Leistungen des Gespanns Lehmeier/Tiemann haben schon so manches Mal kaschiert, dass es am eigenen Kreis durchaus kriselt. »Ich habe nun mal viele Spielertypen, denen die Deckungsarbeit nicht liegt«, zuckt Brennecke mit den Achseln. »Was soll ich die noch umbiegen? Die wollen Tore werfen. Meine Aufgabe sehe ich darin, das Beste aus dem vorhandenen Spielermaterial zu machen«. Und da ist Brennecke um seine Alternativen zu beneiden. Auf nahezu jede Situation ist eine Reaktion möglich. »Ich kann die komplette Bank jederzeit bringen. Das ist unsere Stärke, über die ganze Serie«.
Für die Zukunft ist vorgesorgt im Bielefelder Norden. Die laufende Serie sei »längst finanziert. Wir stehen wirtschaftlich auf einem ganz soliden Fuß«, weiß Ulf-Peter Schroeder zu berichten. Die Gespräche mit der Mannschaft verliefen absolut positiv. »Tüdden hat für die neue Saison schon zugesagt, Nils Grothaus auch«. Das Ansinnen des TuS 97 ist es, das Team zu halten - egal in welcher Klasse. »Wir werden auch in der Oberliga ein Schwergewicht sein«, geht Schroeder stark von einem Happyend aus.
Die Aufstiegsweichen sind gestellt, die Oberligasignale stehen für den TuS 97-Express auf »grün«. Am Samstag soll in Jöllenbeck gegen Oberaden die nächste Hürde weggeräumt werden. Der Punktrundenauftakt war mit 25:24 an den TuS 97 gegangen. »Oberaden ist eine der wenigen Mannschaften, vor denen ich Respekt habe«, ist Frank Brennecke der Tabellenfünfte nicht ganz geheuer.
Die TuS 97-Hinrundenbilanz:
Tabellenstand: 2.
Punkte: 20:6
Tore: 400:341
Torschützen: Bruelheide (80/21), Boekstiegel (68/12), Eggert (49), Schlüter (49), Streu (33/3), Vollmer (31/6), Duderstadt (20), N. Grothaus (20), Herz (14), Pieper (11), Schmidt (7), Brink (6), Herholt (5), Hernstadt (3), Stötefalke (3/2), Brenker (1).
Heimbilanz: 12:2 Punkte
Auswärtsbilanz: 8:4 Punkte
Höchster Sieg: 43:23 gegen den TV Beckum
Höchste Niederlage: 28:30 bei der HSG Holzhausen/Hartum
Das nächste Spiel: TuS 97 - SuS Oberaden (Sa., 17.45 Uhr, JöRea).

Artikel vom 18.01.2005