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Der Birkenzeisig


In Gesellschaft der Erlenzeisige, die jetzt häufig ans Futterhaus kommen, befindet sich gelegentlich ein bräunlich gefärbter Vogel mit roter Stirn und kleinem schwarzen Kehlfleck: der Birkenzeisig. Ein weiteres Erkennungsmerkmal ist der kurze Schnabel. Im Winterhalbjahr machen nordische Birkenzeisige hier Zwischenstation auf ihrem Zug gen Süden oder überwintern bei uns. In manchen Jahren sind die Schwärme so groß, dass Ornithologen sogar von einer Invasion sprechen.
Aber auch im Sommerhalbjahr können in Bielefeld Birkenzeisige beobachtet werden. Sie sind allerdings dunkler und brauner gefärbt als ihre nordischen Verwandten. Die stark durchgrünten Wohnbereiche mit Baumbestand, Gebüsch und Hecken, Parks, Friedhöfe und Waldränder sind ihre Reviere. Die ersten Birkenzeisigbruten wurden in Bielefeld 1991 nachgewiesen. Ende des vergangenen Jahrhunderts hat die Art fast ganz Westfalen besiedeltÊ- zunächst das Bergland, dann auch die Tiefebene des Münsterlandes.
Der recht kleine Schnabel ist für die Ornithologen deutlicher Hinweis auf die bevorzugte Nahrung: Der Birkenzeisig frisst Samen von Kräutern und Gräsern, von Birken (daher sein Name), Erlen, Pappeln sowie von Lärchen, Kiefern und Fichten. Gelegentlich labt er sich auch an kleinen Insekten (speziell Blattläuse).
In den zwei Wochen, in denen das Weibchen auf dem vier bis sechs Eier umfassenden Gelege brütet, wird es vom Männchen mit Futter versorgt. Das Nest hat es allerdings allein aus kleinen Ästen und Halmen gebaut und es innen mit Gras, Moos, Haaren und Federn ausgepolstert. Zwei Bruten pro Jahr gelten als die Regel.
Durch Beringung wurde übrigens nachgewiesen, dass Birkenzeisige im Freiland mehr als neun Jahre alt werden können.

WESTFALEN-BLATT und Naturschutzbund (NABU) Bielefeld stellen in dieser Serie Vögel vor, die in Ostwestfalen ständig oder vorübergehend leben. Biologe Dr. Wolfgang Beisenherz und Redakteurin Elke Wemhöner porträtieren in der nächsten Folge am Donnerstag den Gänsesäger

Artikel vom 18.01.2005