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Kommentar
Moshammers Mörder gefasst

Zilles »Milljöh« ist das nicht


Rudolph Moshammer hätte nicht nur der urtypischen Münchener Glamour- und Glitterwelt für immer in guter Erinnerung bleiben können. Als Exot im Reich der exzentrischen Modemacher. Als Paradiesvogel im Tag- und Nacht-Dschungel der sogenannten Schickeria und derer, die so wahnsinnig gern dazugehören möchten. Und: als skurril begnadeter Selbstinzenierungskünstler.
Weit weniger Aufmerksamkeit indes fanden Moshammers großherzige und gebefreudige Engagements, beispielsweise für Obdachlose. Vor allem aber: In wohltuendem Gegensatz zu den beifallheischenden Nach-außen-Kehrern Wowereit, We- sterwelle & Kompagnons (Erkennungsmarke: »Ich bin schwul, und das ist gut so!«) ging Rudolph Moshammer mit seinem intimsten Inneren nicht lauthals hausieren.
Einen tiefen Schlagschatten wirft - wahrlich nicht zum ersten Mal - das unsägliche »Milieu«. Beinahe sensationell rasch wurde immerhin Moshammers Mörder, ein Iraker, gefasst. Alles spricht ohnehin längst dafür, den genetischen Code (Kürzel DNA) bei der Verbrechensbekämpfung auf breiter Ebene einzusetzen. Opferschutz und Bürgerschutz müssen höher stehen als der Täterschutz.
Sonst steht der Rechtsstaat gefährlich kopf. Rolf Dressler

Artikel vom 17.01.2005