10.01.2005 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

»Erwin« tobt
über Europa

Mindestens 14 Tote nach Unwettern

Hamburg (dpa). Bei einem Sturm mit Orkanböen und heftigen Regenfällen über Nordosteuropa sind am Wochenende mindestens 14 Menschen ums Leben gekommen. In Dänemark und Schweden starben elf, in England drei Personen.
Land unter im englischen Carlisle, das von der Außenwelt abgeschnitten war. Foto: Reuters

In Schweden, Dänemark, Großbritannien und Irland waren mehr als eine halbe Million Haushalte zeitweise ohne Strom.
Der Straßen-, Schiffs- und Bahnverkehr wurden erheblich behindert. Zahlreiche Fährlinien von Nord- und Ostsee stellten ihren Dienst ein. In Schleswig-Holstein kam der gesamte Zugverkehr zum Erliegen.
Nordwestengland wurde von den schwersten Überschwemmungen seit 40 Jahren getroffen. Mindestens drei Menschen kamen während der Unwetter ums Leben. Tausende mussten ihre Wohnungen wegen der Fluten verlassen, 80 000 Haushalte blieben in Carlisle, das teilweise von der Außenwelt abgeschnitten war, über Nacht ohne Strom.
Militärhubschrauber hatten am Samstag mindestens 15 Einwohner von den Dächern ihrer Häuser gerettet, andere brachten sich mit Booten in Sicherheit.
Autos schwammen durch die Straßen. Gestern entspannte sich dort die Lage leicht.
Vor der Küste Westschottlands lief im Sturm eine Fähre auf Grund. Die 43 Passagiere und 57 Besatzungsmitglieder verbrachten die Nacht an Bord, verletzt wurde niemand.
In Schweden und Dänemark starben in dem schweren Wintersturm mindestens elf Menschen. Wie der Rundfunk in Stockholm berichtete, wurden sieben Schweden von umstürzenden Bäumen oder schweren Gegenständen erschlagen. In Dänemark starben vier Menschen.
Auch in Norddeutschland hat Orkan »Erwin« schwere Schäden angerichtet. Mehrere Menschen wurden unter anderem von umstürzenden Bäumen schwer verletzt. Auf dem Brahmsee in Schleswig-Holstein kenterten zwei 19 Jahre alte Schüler mit ihrem Kajak. Taucher suchten bislang vergeblich nach ihnen. Straßen und Bahnlinien mussten wegen umgestürzter Bäume zeitweise gesperrt werden. Auf den nordfriesischen Halligen herrschte Landunter, der Fährverkehr, auch zu den Inseln Föhr und Amrum, wurde eingestellt. Die Schiffsverbindung von Dänemark nach Sylt stellte ihren Betrieb ein. Die Ostseefähren blieben bis gestern Morgen in den schützenden Häfen. Auf Sylt gab es abermals große Sandverluste an den Stränden.

Artikel vom 10.01.2005