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Rumsfeld prüft Irak-Kurs

Vier-Sterne-General soll die Lage analysieren

Washington (dpa). US-Verteidigungsminister Donald Rumsfeld will den militärischen Kurs im Irak überprüfen. Er werde kommende Woche kommende Woche den pensionierten Vier-Sterne-General Gary Luck in den Irak entsenden, berichtete die »New York Times«.

Luck solle alle Bereiche des Einsatzes von der US-Truppenpräsenz bis hin zu Strategien zur Niederschlagung des Aufstandes untersuchen.
Rumsfelds Schritt spiegele die tiefe Besorgnis über die Entwicklung im Irak und über die Auswirkungen auf die Streitkräfte wider, zitierte die Zeitung Mitglieder des Kongresses. Erst vor wenigen Tagen hatte der Kommandeur der Heeresreserve, James Helmly, in einem Memorandum Alarm geschlagen: Die Streitkräfte seien wegen »verfehlter« Maßnahmen des Pentagon total überlastet und stünden vor dem Zusammenbruch.
Drei Wochen vor den geplanten Wahlen haben die US-Truppen im Irak erneut Verluste hinnehmen müssen. Binnen 24 Stunden töteten Aufständische neun amerikanische Soldaten. Alleine sieben von ihnen starben im Nordwesten von Bagdad, als bei einer Patrouillenfahrt eine Bombe unter ihrem Schützenpanzer explodierte.
Gut zwei Wochen nach der Freilassung der Reporter Christian Chesnot und Georges Malbrunot aus viermonatiger Geiselhaft wird im Irak erneut eine französische Journalistin vermisst. Von der Reporterin Florence Aubenas (43) von der Pariser Zeitung »Libération« und ihrem Übersetzer Hussein Hanun al-Saadi fehlt jedes Lebenszeichen, seit sie am Mittwochmorgen ihr Hotel in Bagdad verlassen haben.
Nach mehreren Verfahren gegen US-Soldaten müssen sich nun erstmals auch Angehörige der britischen Streitkräfte wegen Gewalttaten während des Irak-Krieges vor Militärgerichten verantworten. In der nächsten Woche stehen in Hohne in der Lüneburger Heide und Osnabrück vier Soldaten vor britischen Militärrichtern, sagte ein Sprecher der britischen Streitkräfte in Deutschland in Herford. Den Angeklagten werde Körperverletzung und schwere Körperverletzung vorgeworfen. Bei den Opfern soll es sich um irakische Zivilisten handeln, die vorübergehend festgenommen worden waren.

Artikel vom 08.01.2005