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Europa soll humanitäre Einsatztruppe stellen


Paris/Berlin (dpa). Frankreich will heute im EU-Ministerrat zur Flutkatastrophe in Asien die Schaffung einer europäischen humanitären Einsatztruppe vorschlagen. Die Hilfskapazitäten der Europäischen Union müssten dringend erweitert werden, sagte Präsident Jacques Chirac gestern bei einem Neujahrsempfang für die Botschafter in Paris.
Er habe UN-Generalsekretär Kofi Annan vorgeschlagen, »eine humanitäre Schnelleingreiftruppe zu schaffen«. Diese neue Truppe müsse sich auf regionale Strukturen stützen können. Frankreich wolle daher in Brüssel »die Aufstellung einer europäischen Zivilschutztruppe« prüfen lassen, die dazu vorbestimmte nationale Einheiten »unverzüglich koordinieren und mobilisieren kann«.
Dabei gehe es insbesondere um medizinische und medizinisch-soziale Leistungen. Darüber hinaus bekräftigte Chirac die Forderung nach einem Schuldenmoratorium für die Tsunami-Staaten.
Bundesaußenminister Joschka Fischer (Grüne) will sich auf heute beginnenden Reise in das Katastrophengebiet in Asien persönlich davon überzeugen, wie die von der Bundesregierung zur Verfügung gestellten 500 Millionen Euro investiert werden können. Der Wiederaufbau solle nicht nur von den politischen Rahmenbedingungen in den Katastrophen- und Bürgerkriegsgebieten abhängig sein, sagte er gestern in Berlin.
Spanien wird Soldaten für humanitäre Aufgaben in die von der Flutkatastrophe betroffene Region entsenden. Von nächster Woche an würden Hubschrauber, Flugzeuge und ein Schiff in das Krisengebiet geschickt, kündigte Ministerpräsident José Luis Rodríguez Zapatero an. Truppenstärke und genauer Einsatzort stünden noch nicht fest.

Artikel vom 07.01.2005