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Überleben »danach« - Frauensache

Ihre Namen stehen auf keiner Heldengedenktafel und dennoch geht nichts im Krieg ohne Frauen: Sie kümmern sich um Kinder, Alte und Kranke. Nach Kriegsende sitzen sie zwischen allen Stühlen. Besonders schwer tut sich die Gesellschaft mit einer Frau, die getötet hat.
Ist Krieg überwiegend ein Geschäft von Männern, so ist Wiederaufbau weiblich. Selten sitzen sie mit am Tisch, wenn es um Friedensabkommen und Positionen beim Wiederaufbau geht. Hilfsorganisationen wie die »Deutsche Welthungerhilfe« haben hier eine wichtige Aufgabe: Sie kümmern sich um diejenigen, die sich nicht lautstark zu Wort melden.
Was brauchen Frauen nach Kriegsende? Für den Anfang genügend zu essen, ein Dach über dem Kopf und die Möglichkeit, Geld zu verdienen. Wie beispielsweise Ex-Kämpferinnen der Unita und Minenopfer in Angola, die von der Welthungerhilfe Nahrungsmittel und landwirtschaftliche Grundausstattung erhalten. Oder Kriegswaisen in Ruanda - darunter viele Mädchen -, die landwirtschaftliche Grundkenntnisse benötigen.
Wenn der Krieg zu Ende ist, flüchten sich Frauen vor der Erinnerung an seelische Verletzungen oft in psychische Krankheiten. Männer sind anders, sie geben die durchlebte Gewalt direkt an ihre Familien weiter.

Artikel vom 24.12.2004