22.12.2004 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

In Deutschlandgeht dieTupperparty los

US-Konzern will Umsatz bis 2010 fast verdoppeln -ÊBundesrepublik ist der stärkste Markt

Von Bernhard Hertlein
Bielefeld (WB). Tupperware ist langlebig. Die Tupperparty auch. Frauen treffen sich heute wieder mit ihrer Freundin oder Nachbarin und diskutieren bei Apfelschorle oder Tee über die Vorzüge guter Haushalts-Plastikprodukte.

Es ist zwar kein Naturgesetz; trotzdem sind Männer auf Tupperpartys fast so selten wie beim Dialog mit der Avon-Beraterin.
Gegründet wurde das - natürlich amerikanische -ÊUnternehmen trotzdem von einem Mann: Earl S. Tupper. Der Chemiker hat in den vierziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts als einer der ersten den Kunststoff Polyäthylen für den Haushalt nutzbar gemacht.
Ein Mann steht auch heute in Orlando an der Spitze des Konzerns: Rick Goings (58). Er blies den Staub weg, der sich zwischenzeitlich auf die Plastikprodukte gelegt hatte. Mit »Erlebnis-Elementen« wie gemeinsamem Kochen und einem frischen Sortiment liegt die Party jetzt wieder im Trend. Dies lässt sich auch am Umsatz ablesen. Im vergangenen Jahr stieg er von 1,104 auf 1,175 Milliarden US-Dollar. Für 2010 peilt Goings den Sprung über die Zwei-Milliarden-Dollar-Grenze an.
Während der Konzern im Heimatmarkt USA im vergangenen Jahr sogar einen Verlust hinnehmen musste, ist Deutschland mit jährlich 1,5 Millionen Partys das stärkste »Tupperland«. Die Statistik sagt, dass durchschnittlich jede dritte deutsche Frau mindestens einmal jährlich zu einer Tupper-Verkaufsveranstaltung geht. In den USA, so sagt Goings, werden Haushaltswaren nur über den Preis verkauft. Qualitätsprodukte haben es dort schwer. Langlebigkeit, durch Garantien abgesichert, kommt bei den deutschen Verbraucherinnen besser an. Dazu kommt in den USA noch ein hausgemachter Flop: Die Kooperation mit der Einzelhandelskette Target brachte nichts ein, schadete jedoch dem Direktvertrieb.
In Deutschland, wo es ebenfalls auf Zeit eingerichtete »Tupper-Shops« in Einkaufscentern gibt, scheint dies nicht so problematisch. Unterm Strich, so Goings, erwirtschaftet Tupper 96 Prozent seines Umsatzes auf Partys.
www.tupperware.de

Artikel vom 22.12.2004