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243,8 Gramm
bei der Geburt

Zwillinge entwickeln sich prächtig

Chicago (dpa). In den USA hat erstmals ein Säugling mit einem Geburtsgewicht von nur 243,8 Gramm und der Größe eines Handtellers überlebt. Die kleine Rumaisa Rahman erblickte am 19. September das Licht der Welt und entwickelt sich seitdem »prächtig«.
Hiba und ihre Zwillingschwester Rumaisa Rahman gedeihen prächtig. Die beiden Babys waren in der 26. Schwangerschaftswoche geboren worden. Rumaisa wog nur 243,8 Gramm. Foto: AP
Rumaisa ist inzwischen auf 1190 Gramm hochgepäppelt worden und dürfte einmal ein ganz normales Leben führen, sagten ihre Ärzte an der Klinik der Loyola Universität in Chicago über das »kleinste Baby der Welt«.
Das bisherige Minimumgewicht hatte laut Guinness Buch der Rekorde eine inzwischen 15-jährige Amerikanerin aufgestellt. Sie brachte bei ihrer Geburt im Juni 1989 immerhin 280 Gramm - 36,85 Gramm mehr als Rumaisa - auf die Waage.
Davor galt eine Britin 61 Jahre lang als Rekordhalterin: Sie hatte 1938 - sechs Wochen zu früh geboren - ein »Fliegengewicht« von 283 Gramm überlebt.
Rumaisa, deren Name »so weiß wie Milch« bedeutet, und ihre Zwillingsschwester Hiba (»Gottes Geschenk«) waren vor drei Monaten per Kaiserschnitt auf die Welt gekommen. Ihre Mutter, Mahajabeen Shaik (23), hatte unter einem lebensgefährlich hohen Blutdruck (Prä-Eklampsie) gelitten, der ihre eigene Gesundheit und die ihrer knapp 26 Wochen alten Föten bedrohte.
Hiba wog bei der Geburt 567 Gramm, mehr als das Doppelte ihrer Schwester. Sie darf ihr erstes Weihnachtsfest bereits zu Hause verbringen, während Rumaisa die Klinik voraussichtlich erst im Januar verlassen darf.
Mutter Mahajabeen und der Zwillingsvater Mohammed Abdul Rahman stammen aus Hyberabad und hatten im Januar in Indien geheiratet.
Sie mussten mehr als einen Monat warten, bis sie ihre winzigen Babys erstmals in den Arm nehmen durften.
Die beiden Kleinen trinken inzwischen aus der Flasche, brauchen aber noch etwas Sauerstoff zur Unterstützung ihrer noch nicht voll ausgebildeten Lungen. Ein bei Frühchen übliches Augenproblem wurde per Laseroperation korrigiert.

Artikel vom 22.12.2004