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Was »Frohe Weihnachten« bedeutet

Josef Holtkotte, Diözesanpräses der Kolpingsfamilie, zur Geburt Christi

Autor Josef Holtkotte, Diözesanpräses im Kolpingverband Paderborn

Vom früheren Generalsekretär der Vereinten Nationen und Friedensnobelpreisträger Dag Hammarskjöld (1905 - 1961) stammt die folgende Aussage: »In dem Augenblick, da ich Gott die Hand gab und Ja zu ihm sagte, wurde mir der Sinn meines Lebens klar.«
Wir feiern Weihnachten - vielleicht in der Familie, mit glänzenden Kinderaugen, vielleicht allein - mit Tränen in den Augen. Alle Vorbereitungen im Advent zielten auf das, was Hammarskjöld beschreibt: Gott kommt in unsere Welt, ich kann Ja zu ihm sagen und ihm in Jesus Christus die Hand geben.
An Weihnachten geschieht das Unfassbare: Gott macht sich fassbar - anfassbar in einem Kind - in seinem Sohn.Gott will damit nicht beweisen, was er alles kann, sondern er will uns Menschen aus der Zuschauerrolle herausholen - er will uns zu Glaubenden machen.
In Jesus Christus ist Gott nah bei uns Menschen - mitten in unserem Leben. Unser Leben mit all seinen Facetten: mit Höhen und Tiefen, mit Liebe und Leid, mit Hoffnung und Enttäuschung. Dieser Gott nimmt die Wechselhaftigkeit unseres Lebens ernst. Er versteht uns, weil er mit uns durch unser Leben geht. Er weiß, dass wir immer auch Suchende und Fragende sind.
Wir feiern Weihnachten und damit unseren Glauben und unsere Hoffnung. Wir feiern den Gott der Geschichte der Menschheit und den Gott der Geschichte meines eigenen Lebens. Wir feiern, dass wir Gott die Hand geben und Ja zu ihm sagen können. Das Kind in der Krippe ist der lebendige Gott für unsere konkrete Welt. Unsere Welt mit Krieg und Leid, mit Hunger und Armut, mit Sorgen und Not. In diese Welt bringt Gott Licht. Seine Liebe zeigt sich auch darin, was wir füreinander tun, wie wir unsere Hoffnung weitergeben, wie wir Liebe schenken.Weihnachten ist das klare Ja Gottes zu mir und meine Reaktion darauf.
Ich wünsche Ihnen zum Weihnachtsfest einen frohmachenden Glauben, die Gewissheit der Nähe Gottes und Zuversicht, weil Gott uns nicht allein lässt. Dies alles bedeutet »Frohe Weihnachten«.
Ob wir glänzende Augen haben oder Augen mit Tränen, Weihnachten kann uns verändern, denn der Glaube macht Mut. Vielleicht passiert an diesem Weihnachtsfest sogar das, was Dag Hammarskjöld sagte: »In dem Augenblick, da ich Gott die Hand gab und Ja zu ihm sagte, wurde mir der Sinn meines Lebens klar.«
Ich wünsche es Ihnen.

Artikel vom 24.12.2004