Ifo-Chef Sinn fordert in der Bielefelder Universität Pflicht zur Arbeit für Sozialhilfe-Empfänger
Hans-Werner Sinn Foto: Büscher
Von Bernhard Hertlein Bielefeld (WB). Deutschland ist nur durch radikalen Umbau seiner Wirtschaft sowie des Steuer- und Sozialsystem zu retten. Die Lage ist nach Auffassung von Prof. Hans-Werner Sinn dramatisch. Bei einem Vortrag auf Einladung der »Bielefeld Graduate School of Economics and Management« (Bigsem) erklärte der Präsident des Münchner Ifo-Instituts, in wichtigen Indikatoren wie Wirtschaftswachstum, Leistungsbilanz und Pro-Kopf-Einkommen seien die meisten anderen europäischen Staaten längst an Deutschland vorbeigezogen. Die Republik habe noch nicht die richtigen Antworten auf die großen Herausforderungen - Globalisierung, EU-Binnenmarkt, europäische Währungsunion, deutsche Vereinigung und EU-Osterweiterung -Êgefunden. Sinn forderte unter anderem Erhöhung der Arbeitszeit ohne Lohnausgleich und ein Ende des Flächentarifvertrages. Hartz IV gehe mit der faktischen Abschaffung der Arbeitslosenhilfe einen richtigen Schritt. Sinn empfahl, Sozialhilfeempfang an Arbeitsleistung zu koppeln. Im Rahmen einer »aktivierenden Sozialhilfe«Êmüsse mehr Geld bei dem ankommen, der Arbeit übernehme. Reiche der Lohnzuschuss nicht aus, um genug private Jobs zu schaffen, sollten sich die Hilfsempfänger acht Stunden täglich für kommunale Arbeiten bereithalten: »Wenn sie das tun, haben sie wenigstens keine Zeit für Schwarzarbeit.«