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Folge 18: Barbara KrollÄrztin


Meine Aufgaben: Als Ärztin des Projektes »Streetmed« übernehme ich die hausärztliche Versorgung wohnungsloser Menschen. Viele Menschen, die auf der Straße leben, gehen auch nicht zu einem regulären Arzt. Dabei leiden sie durch ihre Lebensbedingungen oft unter schwereren Krankheiten. Eine Bronchitis weitet sich zum Beispiel schneller zur Lungenentzündung aus, wenn der Kranke sich nicht in seinem Zuhause ausruhen kann und niemanden hat, der ihn pflegt. Bei meinen Patienten kommen außerdem oft Suchtprobleme hinzu. 80 Prozent der Menschen, die ich behandle, sind alkoholabhängig, ein Drittel nimmt Drogen, andere sind psychisch krank. Eine Moralpredigt ist da sinnlos. Zu mir kann jeder kommen, egal ob schlecht gekleidet oder angetrunken.
Mein Alltag: Vormittags bin ich mit einer mobilen Praxis, einem extra umgebauten Transporter, zu festen Sprechzeiten an verschiedenen Standorten in der Stadt unterwegs, gehe aber auch in die städtischen Unterkünfte. Ich behandle Wunden, gebe Medikamente aus und organisiere Besuche bei Fachärzten. Außerdem versuche ich den Patienten zu helfen, mit Hilfe von Sozialarbeitern wieder eine Wohnung finden oder ihre Sucht zu bekämpfen.
Mein Motto: Meine Patienten sind wirklich krank und haben gute Medizin dringender nötig als viele andere. Sie mit all ihren Facetten und Problemen zu behandeln, das ist mein Ziel.

Artikel vom 07.01.2005