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Abstiegsgespenst
längst verscheucht

Unter Webers Regie blüht VfB auf

Bielefeld (WB/wjö). Just sieben Wochen ist es her, da wurde Oberligist VfB Fichte als erster Abstiegskandidat gehandelt. Nach der 1:3-Niederlage in Emsdetten hatten sich die »Hüpker« endgültig auf dem letzten Tabellenplatz festgesetzt. Magere vier Punkte zierten das Konto. Damit konnte und wollte die Vereinsführung nicht leben.

Schweren Herzens wurde der neue Chefcoach Armin Perrey nach zehn Spieltagen entlassen. Die Fußstapfen seines Vorgängers Mario Ermisch waren offensichtlich zu groß. Aus der Vielzahl der Bewerbungen wurde ein geeigneter Kandidat schnell gefunden. Schon beim nächsten Heimspiel gegen Lippstadt saß Dr. Jörg Weber auf der Bielefelder Trainerbank. Der promovierte Pädagoge hatte ein glücklicheres Händchen mitgebracht. Die gerade nicht erfolgsverwöhnten Anhänger des »Verschmelzungsklubs« gerieten auf Anhieb in Verzückung. Ausgerechnet gegen den favorisierten SV Lippstadt wurde mit 2:1 der erste Heimerfolg eingefahren.
Fortan wies die Leistungskurve steil nach oben. Mittlerweile kann VfB Fichte unter Webers Regie auf vier Siege und zwei Unentschieden zurückblicken. Die imponierende Bilanz von 14 Punkten aus sieben Spielen nimmt der Coach aber nicht allein auf seine Kappe. Er bedankt sich artig bei seinem Vorvorgänger und Freund Mario Ermisch, der ihm mit Rat und Tat zur Seite stand. »Keiner kennt die Mannschaft so gut wie Mario. Deshalb habe ich viel mit ihm gesprochen und mir wertvolle Tipps geholt«, gibt »Jockel« Weber gerne zu.
Was Armin Perrey kategorisch ablehnte, trägt mittlerweile Früchte. Erklären ein paar Insider: »Mario Ermisch schwebt doch nach wie vor über allem. Die meisten Spieler sind total auf ihn fixiert.« Förmlich aufgeblüht ist Soner Dayangan. Als Armin Perrey ging, hatte der kleine Türke erst einmal getroffen. Jetzt führt er mit zehn »Buden« die vereinsinterne Torjägerliste an. Auch Sturmpartner Bayamba Belombo knüpft wieder an seine guten Leistungen aus den Vorjahren an.
Das Abstiegsgespenst wurde längst von der Rußheide verscheucht. Durch den jüngsten 6:1-Erfolg in Hassel vergrößerte sich der Abstand zum »Tal der Tränen« auf fünf Punkte. »Nach oben sind keine Grenzen gesetzt«, sagt Dr. Jörg Weber und gibt sich mit dem bisher Erreichten nicht zufrieden. Es gebe noch immer etwas zu verbessern, kehrte er den Perfektionisten heraus.
Auf die freundschaftliche Beratung von Mario Ermisch wird er allerdings zukünftig verzichten müssen. Der Theesener Coach heuerte bekanntlich beim Liga-Konkurrenten SC Verl an. Eine Interessenskollision will der Rechtsanwalt im neuen Jahr vermeiden.

Artikel vom 07.12.2004