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Verteidigungsminister Peter Struck

Minister stoppt die Briten

Peter Struck: Militärs dürfen Gütersloher Flughafen nicht bebauen

Von Stephan Rechlin
Gütersloh (WB). Der Ausbau der britischen Garnison in Gütersloh ist akut bedroht. Die Wehrbereichsverwaltung West untersagt den britischen Streitkräften, den nicht mehr genutzten Militärflughafen in der Princess-Royal-Kaserne zu überbauen. Die Ausbaupläne mit einem Gesamtvolumen von 119 Millionen Euro sind damit über den Haufen geworfen.

Die Wehrbereichsverwaltung beruft sich in ihrem Schreiben auf eine Äußerung des Verteidigungsministers Peter Struck. Auf Anfrage der FDP-Bundestagsabgeordneten Gudrun Kopp hatte Struck im August vergangenen Jahres im Bundestag erklärt, dass die Möglichkeit, den Gütersloher Flughafen zivil zu nutzen, erhalten bleiben soll. Auf Nachfrage des Gütersloher Landtagsabgeordneten Jürgen Jentsch (SPD) bestätigte Struck in dieser Woche seine Haltung. Nach dem Luftverkehrsgesetz seien ehemalige Militärflugplätze möglichst einer zivilen Nutzung zuzuführen. Im Falle einer zivilen Anschlussnutzung bleibe die Widmung für Flugbetriebszwecke erhalten, so dass auch ein »Bauschutzbereich« erhalten bleibe, der »gewisse Beschränkungen« zur Folge habe.
Der ehemalige Militärflughafen sollte nach den im Sommer vorgestellten Plänen vollkommen überbaut werden. Mitten auf der Landebahn war das Einkaufszentrum »Naafi« vorgesehen. In unmittelbarer Umgebung sollten eine Grundschule, eine Sporthalle, ein Kino und technische Unterkünfte entstehen. Auf Anfrage reagieren die britischen Streitkräfte äußerst diplomatisch auf das Bauverbot der Wehrbereichsverwaltung. »Als Gast in diesem Land nehmen wir die Anregungen und Bedenken von deutscher Seite sehr ernst. Unsere Pläne stimmen wir mit den deutschen Behörden ab«, teilt Armee-Sprecher Mike Whitehurst mit.
Deutlichere Worte findet der Landtagsabgeordnete Jürgen Jentsch: »Sollte das Bauverbot in vollem Umfang zum Tragen kommen, droht der Stadt Gütersloh eine Katastrophe. Die Briten würden nicht nur ihre geplanten Investitionen in Frage stellen. Die Stadt würde darüber hinaus stark in ihrer Entwicklungsfähigkeit gebremst, da in Flughafennähe auch keine Gewerbebetriebe bauen dürfen.« Lokalteil

Artikel vom 03.12.2004