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Vom Droschkenverein
zum Multi-Dienstleister

Älteste Taxi-Zentrale im Süden feiert 30-Jähriges

Von Ulrich Hohenhoff
Brackwede (WB). Die Rufnummer 44 43 66 ist über all die Jahre geblieben, geändert hat sich dank laufender Modernisierungen nur das Erscheinungsbild der Fahrzeugflotte: »Hansa«, die älteste Taxi-Zentrale im Bielefelder Süden, feiert in diesem Jahr ihr 30-jähriges Jubiläum.

Waren es nach dem Krieg zunächst auf sich gestellte Einzelunternehmer, die vorrangig die Bereiche Brackwede, Gadderbaum, Bethel, Quelle, Ummeln, Senne und Sennestadt bedienten, erkannten die Unternehmen 1969 den Vorteil eines Zusammenschlusses. »Flexibler, schneller und den Kundenbedürfnissen angepasst«, sagt der heutige zweite Vorsitzender Günter Lubkoll.
Sechs Firmen gründeten 1969 »Teuto-Taxen«, zwei weitere kamen 1970 dazu.
Untergebracht an der Eisenbahnstraße direkt am Brackweder Bahnhof, entwickelte sich »Teuto-Taxen, zog um an die heutige Windelbleicher Straße. Unter dem offiziellen Namen »Kraftdroschken- und Mietwagenverein Hansa« wurde am 1. August 1974 die Funkzentrale »Hansa« gegründet. Dieser erste umfassende Zusammenschluss des Taxigewerbes in Brackwede verband elf bis dahin einzeln tätige oder in der kleineren Vorgänger-Zentrale »Teuto Taxen« organisierte Unternehmen. Gemeinsames Ziel: dem gesamten Bielefelder Süden eine starke Dienstleistung aus einer Hand zu bieten.
In den folgenden 30 Jahre gab es mehrere Wechsel des Betriebssitzes innerhalb von Brackwede (von der Windelsbleicher Straße an die Cherusker Straße und im Januar 1998 an die Treppenstraße, dem heutigen Sitz der Zentrale) und eine schrittweise Vergrößerung des Vereins auf mittlerweile 21 selbstständige Taxiunternehmer mit zusammen 24 Fahrzeugen. »Hansa« ist lediglich die Vermittlungszentrale, koordiniert die Einsatzfahrten, erfüllt alle Kundenwünsche an 365 Tagen rund um die Uhr.
»Klein, aber fein« ist die Maxime von »Hansa«. »Wir wollten nie so groß und unübersichtlich werden, dass Kundenkontakt oder Qualität der Dienstleistungen darunter leiden. Nähe und persönliche Bekanntschaft sind uns immer wichtiger als Quantität«, sagt erster Vorsitzender Apostolos Koutsikopolos, unterstreicht zugleich die »lokale Identität als festen Bestandteil der Vereinsphilosophie. »Der überwiegende Teil unserer Mitglieder stammt aus dem Bereich, den wir bedienen«.
»Hansa« bedient das gesamte Spektrum des Taxigewerbes. Neben den »normalen« Taxifahrten werden Hin-und Rückfahrten zu allen Kur-und Rehaorten in Deutschland angeboten, Krankentransporte, Besorgungsfahrten oder die Rückfahrt eines Kundenfahrzeugs mit zwei Fahrern durchgeführt. Wählen können die Kunden auch zwischen den verschiedenen Fahrzeugen, vom klassischen Taxi bis zum Großraumtransporter, zwischen Raucher-und Nichtraucherlimousinen. Besonderer Clou: Fahrgäste haben die Auswahl zwischen sprachgewandten Fahrern. Neben Deutsch wird Englisch, Türkisch, Griechisch und arabisch gesprochen.
Zu schaffen macht den in »Hansa« zusammengeschlossenen Unternehmen und deren Angestellten »die wuchernde Bürokratie«. »So sollen wir Quittungen doppelt ausschreiben und zehn Jahre lang aufheben«, schüttelt Ursula Grothues, als Kassenwart zuständig für die Finanzen, den Kopf. Gesundheitsreform und Euro-Einführung haben ebenfalls Spuren im Gewerbe hinterlassen. »Wir haben deutliche Einbußen, kämpfen um jeden Fahrgast«. Um beeinflussbare Kosten stabil zu halten, »hängen« die Unternehmer, die alle selbst fahren, bei der Arbeitszeit die ein oder andere Stunde dran. »Das geht nur, weil wir selbstständig sind«, erklärt zweiter Vorsitzender Günter Lubkoll, der sich ebenso wie seine Mitstreiter ehrenamtlich im Verein engagiert. Zwei mal im Jahr gibt es Mitgliedersammlungen, in dem Sorgen, Nöte und Probleme sowie Regel- und Satzungsänderungen besprochen werden. Ein besonderer Ausschuss überprüft neue Fahrer und deren Kenntnisse. »Das Erscheinungsbild nicht nur der blitzblanken Fahrzeuge, auch das des Personals ist unser Kapital, wir bauen auch auf langjährige Stammkundschaft«.

Artikel vom 07.12.2004