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Zwei Bilder im »Gartensalon«

Sonia Delaunay (1885 - 1979) besuchte vor 30 Jahren die Kunsthalle


Von Burgit Hörttrich
Bielefeld (WB). Vor 30 Jahren war die russisch-französische Künstlerin Sonia Delaunay-Terk zu Gast in der Bielefelder Kunsthalle, vor 25 Jahren, am 5. Dezember 1979, starb sie im Alter von 94 Jahren in Paris. Die Kunsthalle besitzt mit »Bal Bullier« und »Tango-Magic-City«, die im Jahre 1913 entstanden, zwei bedeutende Bilder der vielseitigen Künstlerin. Beide sind in der Ausstellung mit Möbeln und Design von Alvar und Aino Aalto zu sehen, die am Sonntag, 28. November, um 11.30 Uhr eröffnet wird.
Kontakt nach Bielefeld hatte Sonia Delaunay bereits in den 1950er Jahren. Im Besitz der Kunsthalle befindet sich eine Fotografie, die die Künstlerin in ihrem Pariser Atelier zeigt. Auf der Rückseite steht eine Widmung für Gustav Vriesen, den Leiter des Bielefelder Kunsthauses, der Vorgängereinrichtung der Kunsthalle. Sie schrieb: ». . . en souvenir de nos travaux ensembles avec ma sympathie - in Erinnerung an unsere gemeinsame Arbeit mit Sympathie«. Vriesen hatte die beiden Delaunay-Bilder für das künftige Museum erworben - man kannte und verstand sich.
1974 wurden in der damals sechs Jahre alten Kunsthalle Sonia Delaunays Tapisserien gezeigt. Bei der Eröffnung in Anwesenheit der Künstlerin schwärmte der Leiter des Museums, Joachim von Moltke, von »berauschend schönen Wandteppichen«. Das Werk der Künstlerin habe in den »kühnen, ungemein farbigen und kraftvollen Tapisserien« seinen Höhepunkt erreicht.
Sonia Delaunay wurde 1885 in der Ukraine geboren und studierte in St. Petersburg, Karlsruhe und Paris. Nach einer kurzen Ehe mit einem Kunsthändler heiratete sie 1910 den französischen Maler Robert Delaunay (1885-1941). Auch von ihm besitzt die Bielefelder Kunsthalle zwei Bilder, »Rythme sans Fin« (1934) und »Robe simultanée« (1914).
Sonia Delaunay malt bis zu ihrem Tod. Noch 1975, im Alter von 90 Jahren, entwirft sie im Auftrag der UNESCO ein Plakat zum Internationalen Jahr der Frau.
Das Bild »Bal Bullier« gilt als eine damals neue Art, »lichterfüllte Natur« einzufangen. In dem Bild, das zurzeit im so genannten »Gartensalon« der Kunsthalle zu bewundern ist, sind durcheinanderwirbelnde Farbflächen zu sehen, die die Atmosphäre von Bewegung und Licht abbilden, in der die tanzenden Paare nur schemenhaft erscheinen.

Artikel vom 27.11.2004