25.11.2004 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Für Drängler wird's teurer

Autofahrer müssen sich auf neue Vorschriften einstellen

Von Wolfgang Schäffer
Bielefeld (WB). Härtere Zeiten für Drängler. Die kommende Änderung des Bußgeldkatalogs sieht vor, ungenügenden Sicherheitsabstand mit bis zu 250 Euro und einem dreimonatigen Fahrverbot zu bestrafen.

Bei Verstößen dieser Art wurden Verkehrssünder bislang mit höchstens 150 Euro zur Kasse gebeten. Das Fahrverbot betrug maximal einen Monat. Ein Sprecher des Verkehrsministeriums in Berlin erklärte gestern auf Anfrage dieser Zeitung, dass mit der »Anpassung der Straßenverkehrsordnung« im Laufe des ersten Halbjahres 2005 zu rechnen sei. Die Verschärfung des Strafmaßes für Drängler sei aber keineswegs als Reaktion auf den Unfall mit dem so genannten Autobahnraser auf der A5 bei Karlsruhe zu verstehen. »Die Straßenverkehrsordnung und damit auch der Bußgeldkatalog werden ständig auf die Entwicklung des Verkehrsgeschehens abgestimmt«, erklärte der Sprecher.
Just darauf ist auch eine weitere Veränderung zurückzuführen, von der der Auto Club Europa (ACE) in Stuttgart zu berichten weiß. »Wer die Ausrüstung seines Fahrzeuges nicht an die Wetterverhältnisse anpasst, muss in Zukunft 20 Euro Bußgeld zahlen. Kommt noch eine Behinderung anderer hinzu, erhöht sich der Betrag auf 40 Euro, und es gibt einen Punkt in der Flensburger Verkehrssünder-Kartei.« Der ACE wertet das als »Wink mit dem Zaunpfahl, adressiert an die Winterreifen-Muffel«. Diese sind häufig dafür verantwortlich, dass auf Autobahnen und Landstraßen der Verkehr zum Stillstand kommt, da sie mit ihren Sommerpneus nicht mehr voran kommen und die Fahrbahnen blockieren.
Ebenfalls in den ersten Monaten des kommenden Jahres wird der endgültige Abschied der so genannten Kuhfänger eingeleitet. Die mächtigen Rammbügel an der Front von Geländewagen sollen europaweit verboten werden. Hintergrund ist vor allem der Schutz von Fußgängern, Rad- und Motorradfahrern, die bei Unfällen oft schwere Verletzungen durch die »Kuhfänger« davontrugen.
Eine entsprechende Richtlinie ist mit umfangreicher Mitwirkung der deutschen Verkehrsexperten bei der EU in Vorbereitung und soll noch vor Jahresende im Brüsseler Parlament verabschiedet werden. Derzeit wird noch daran gefeilt, wie sich das Verbot praktisch umsetzen lässt. »Es wird einen fließenden Übergang geben. Eine Möglichkeit ist, die Anbauteile bei den TÜV-Prüfungen nicht mehr abzunehmen.« Darin sieht der Ministeriums-Sprecher eine denkbare Vorgehensweise.
Der ACE indessen weist kurz vor Jahresende darauf hin, dass alle Steuerprämien für schadstoffarme EU4- oder D4-Modelle 2005 entfallen. Wer noch bis zum 31. Dezember ein entsprechendes Auto zulässt, kommt noch zwölf Monate in den Genuss der Prämie.
Besitzer älterer Autos (Euro 1) indessen zahlen vom 1. Januar an deutlich mehr Steuern. 15,13 statt 10,84 Euro pro 100 Kubikzentimeter Hubraum bedeuten eine Steigerung um 40 Prozent.

Artikel vom 25.11.2004