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Klinikfusion: Geschäftsführung in der Kritik


Bielefeld (WB/mzh). »Verärgert und enttäuscht« sind die Mitarbeitervertretungen (MAV) der Kliniken Johanneskrankenhaus, Gilead und Mara, die am 1. Januar zum Ev. Krankenhaus Bielefeld (EVKB) fusionieren. »Bei den Gesprächen mit der Geschäftsführung kommt nicht Konkretes heraus«, kritisiert Jens Ortmann (MAV Johanneskrankenhaus).
Immer noch sei ungeklärt, wer die 4200 Betroffenen vertreten darf - die bisherigen MAV oder nur die aus Gilead? Zudem seien die Mitarbeiter in Mara und Johanneskrankenhaus zwar - wie rechtlich vorgeschrieben -Ê über ihren Betriebsübergang (zu Gilead) informiert worden, jedoch in so rudimentärer Form, dass das Schreiben nicht als Grundlage für möglichen Widerspruch tauge.
Widerspruchsfrist: ein Monat. Für Mitarbeiter, die detaillierte Informationen eingefordert haben, läuft diese Frist jedoch erst an, wenn die EvKB-Hauptgeschäftsführer Karsten Gebhardt (im Jahresurlaub) und Franz Streyl erschöpfend geantwortet haben. »Erst wurden wir zu Fragen ermuntert - jetzt droht man mit Konsequenzen«, sagt Ortmann. Die nächsten Gespräche sind auf den 7. Dezember terminiert: »Viel zu spät - es zeichnet sich ab, dass das EvKB am 1. Januar gar nicht weiß, mit welchen Mitarbeitern es den Betrieb aufnehmen wird.«
Die »Betriebsübergänger« beklagen, sie würden weder über ihren künftigen Arbeitsplatz, noch über die personelle Zusammensetzung der Teams, Ansprechpartner und Vorgesetzte informiert. »Auch von Outsourcing, von der Ausgliederung in ÝTochterfirmenÜ, wird geredet - wer ist wie davon betroffen?«, will Ludger Menebröcker (MAV Gilead) wissen.
Niemand möchte dem EvKB Steine in den Weg legen. »Wenn wir nun jedoch hören, dass die neue Großklinik andere Häuser vom Markt drängen soll, sehen wir diakonische Werte in Gefahr«, heißt es. Dies und der diffuse Informationsfluss förderten keineswegs das Vertrauen des Personals. Heute die Konkurrenz, morgen eigene Kollegen: »Der noch vor Wochenfrist sich abzeichnende Hoffnungsschimmer verblasst.

Artikel vom 25.11.2004