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»Hartz IV ist
eine Chance«

Manfred Schnieders, »Chef« des Sportkreises Büren.

Schnieders informiert Kreisvorstände

Von Günter Sarrazin
Scherfede (WB). »Die Hartz IV-Gesetze der Bundesregierung können eine Chance für den Sport sein.« Diese Auffassung vertrat Manfred Schnieders, Vorsitzender des Sportkreises Büren, bei der achten Jahrestagung der Vorstände der Sportkreise im Hochstift Paderborn und ihrer Nachbarn.

Manfred Schnieders (Ehrenvorsitzender des SC Rot-Weiß Verne) lenkt seit drei Jahren die Geschicke des Sportkreises Büren. Beruflich ist der 50-jährige Familienvater als Leiter der Agentur für Arbeit Lippstadt tätig.
»Es ist möglich, dass ein Langzeitarbeitsloser - zum Beispiel ein Lehrer oder Historiker - eine Chronik für einen Sportkreis oder Verein erstellt. Zudem ist es denkbar, dass Langzeitarbeitslose kleinere Arbeiten bei der Renovierung oder Instandsetzung von Sportheimen übernehmen«, sagte Schnieders in Scherfede in seinem Referat »Arbeitsgelegenheiten zur Unterstützung Ehrenamtlicher«.
»Die Arbeitsgelegenheiten müssen gemeinnützig sein«, betonte Schnieders. Er könne sich vorstellen, dass Langzeitarbeitslose an Sportplätzen Bäume schneiden oder Fangnetze hinter dem Tor reparieren, nannte der Marathonläufer weitere praktische Beispiele für die befristeten Nebentätigkeiten, die mit ein bis zwei Euro pro Stunde entlohnt werden sollen.
Die Sportkreisvorsitzenden Heinz Scholle (Warburg) und Hermann-Josef Koch (Höxter) zeigten sich am Montag auf Anfrage des WESTFALEN-BLATTES einig, dass es Betätigungsfelder für Langzeitarbeitslose im Sport gibt. Beide erklärten, dass sie sich vorstellen können, dass fachkundige Bezieher von Arbeitslosengeld II im Zuge der so genannten »Ein-Euro-Jobs« in der jeweiligen Sportkreis-Geschäftsstelle Arbeiten übernehmen würden. »Bei uns könnten sicher Verwaltungsdinge noch besser strukturiert und Arbeitsabläufe vereinfacht werden«, sagte Koch. »Das Thema kann auch für Vereine interessant werden«, ergänzte Scholle.
Den Ausdruck »Ein-Euro-Job« hören die Arbeitsagenturen nach den Worten von Manfred Schnieders nicht gern. Sie nennen diese Jobs lieber »Arbeitsgelegenheiten mit Mehraufwandsentschädigung«. »Das Wort Ein-Euro-Job hat einen negativen, falschen Beigeschmack«, erläuterte Schnieders, dass die Arbeit als Aufwandsentschädigung gilt und deshalb nicht auf das Arbeitslosengeld II angerechnet wird.
Langzeitarbeitslose, die ab dem 1. Januar 2005 das neue Arbeitslosengeld II bekommen, sollen sich mit den Hilfstätigkeiten ein paar Euro dazu verdienen können und ihren Wiedereinstieg in den Arbeitsmarkt erleichtern. Beim Arbeitslosengeld II werden Arbeitslosenhilfe und Sozialhilfe zusammenlegt. Die Dauer der »Ein-Euro-Jobs« soll drei bis acht Stunden am Tag betragen und 30 Wochen-Stunden nicht überschreiten. Der Arbeitslose soll die Beschäftigung nicht länger als sechs bis neun Monate ausüben. Neben der praktischen Arbeit sind wöchentliche theoretische Fortbildungen in dem Berufsfeld vorgesehen.
Am achten Hochstift-Treffen nahmen 26 Führungsmitglieder der Sportkreise Paderborn, Büren, Höxter, Warburg, Detmold, Lemgo und Brilon teil. Sie trafen sich am vergangenen Samstag im Scherfeder Gasthof »Luis«. Der Vorstand des Sportkreises Büren will Anfang Dezember klären, welche Einsatzmöglichkeiten für Langzeitarbeitslose angeboten werden können. »Bei uns soll es möglichst Anfang 2005 beginnen«, erklärte Schnieders. So wird Büren unter seiner Regie zum Vorreiter.

Artikel vom 24.11.2004