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Ertunc sorgt sich
ums Wohl der Elf

Baytar vielleicht nur kurz beim FC

Von Frederic Gast
Bielefeld (WB). Dem Fußball-Landesligisten FC Türk Sport gehen langsam die Verantwortlichen aus. Nach dem Frust-Rücktritt von Manager Nacettin Uludasdemir strich am Sonntag nach dem 1:3 in Dützen auch Mehmet Ertunc enttäuscht die Segel und trat vom Amt des Chefcoachs zurück.

Die vergangenen turbulenten Wochen haben bei Mehmet Ertunc ihre Spuren hinterlassen. »Ich muss mich jetzt erstmal seelisch und körperlich erholen«. Die anhaltende Erfolgslosigkeit und die Art, wie sich der Fußballverband gegenüber der Mannschaft verhalten habe, seien die Gründe für das vorzeitige Ende seiner Trainertätigkeit beim FC. Mit der Quittierung des Dienstes will Ertunc seinem Team - von dessen Klassenerhalt er noch immer fest überzeugt ist - die Chance geben, die jüngste Negativserie zu beenden. »Ich will hier niemandem im Weg stehen. Der Erfolg von Türk Sport ist wichtiger als mein eigener«, stellt er das Wohl »seiner Truppe« absolut in den Vordergrund.
Im Verein reagierte man entäuscht und ratlos auf die Entscheidung von Ertunc. »Wir hatten eigentlich besprochen, das zusammen durchzuziehen«, kommentiert Vorstandsmitglied Beysafa Uludasdemir die Vorgänge. Trotzdem zeigt er Verständnis: »Jeder der Mehmet kennt weiß, wie sehr ihn das alles mitgenommen hat. Er hat den Misserfolg sehr stark an seiner Person festgemacht.«
Wer den Posten von Ertunc übernehmen wird, steht indes noch nicht fest. »Im Laufe der Woche wird man sich an einen Tisch setzten und weiteres bereden«, hofft Uludasdemir möglichst schnell, einen neuen Coach präsentieren zu können.
Beste Chancen hat derweil Uli Büscher, den Mehmet Ertunc persönlich als seinen Nachfolger vorgeschlagen hat. Büscher hat noch vor ein paar Wochen die A-Jugend des FC Türk Sport trainiert und würde somit in das Anforderungprofil passen, das Beysafa Uludasdemir vorgibt: »Der neue Mann muss unbedingt Türk Sport und sein Umfeld kennen«.
Nicht in Frage kommen wird Neuzugang Adnan Baytar, der in der vergangenen Saison noch Spielertrainer bei TüV Herford in der Bezirksliga war und somit eigentlich eine gute Alternative darstelle. Es bestanden immer Kontakte zwischen Türk Sport und Adnan Baytar, der früher schon mal als Spieler beim Verein aktiv war. Da der natürlich auch mitbekam, dass es bei den Bielefeldern derzeit nicht nach Wunsch läuft, erklärte er sich bereit, auszuhelfen. Baytar, der mittlerweile 39 Lenze zählt und in der Saison 1987/88 sogar im Kader der damals in der zweiten Liga spielenden Profis von Arminia Bielefeld stand, hat im Sommer diesen Jahres einige Trainerlehrgänge in der Türkei besucht und liebäugelt mit einer Stelle als Übungsleiter in einem höherklassigen türkischen Verein. Wenn er in naher Zukunft die Möglichkeit bekommt, diese anzunehmen, wird er Türk Sport wieder verlassen. »Es hätte ja keinen Sinn, wenn er für zwei oder drei Wochen Trainer wäre, und dann müsste man sich wieder einen Neuen suchen«, schließt Uludasdemir diese Personalie aus. Die Übungseinheiten leitet zunächst Kapitän Erdal Erdem.

Artikel vom 16.11.2004