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Von Monika Schönfeld

Aspekte
der Woche

Auf gute Zusammenarbeit


Ein städtisches Leben ohne Unternehmen und Arbeitgeber, die mit der Gewerbesteuer zur Finanzierung der Leistungen wie Schulen und Straßen, Kultur und Sporteinrichtungen beitragen, ist schlichtweg undenkbar. Dass die Stadtverwaltung alle Anstrengungen unternimmt, den Unternehmen ein Gefühl der Wertschätzung und des Willkommens zu geben, ist deshalb lebensnotwendig für eine Stadt.
Schloß Holte-Stukenbrock, seit jeher unternehmensfreundlich, weiß um Stimmungen. Bürgermeister Hubert Erichlandwehr und Wirtschaftsförderer Werner Thorwesten haben am Montag die drei Unternehmen besucht, die bei der weltgrößten Kunststoffmesse in Düsseldorf ihre Leistungen dem internationalen Publikum präsentiert haben.
Viel Aufwand für ein bisschen Wertschätzung? Ja, aber ein lohnenswerter. Dass Politiker sich vor Ort in Unternehmen begeben, sich gern von der Presse ablichten lassen und ihr offenes Ohr für die Situation der Wirtschaft betonen, reicht nicht. Bürgermeister und Wirtschaftsförderer haben beschlossen, ein bis zwei Mal im Jahr Messen zu besuchen, wenn sie »vor der Haustür« stattfinden. Und das nicht nur vor der Kommunalwahl. Das ist bei den drei Unternehmen ganz hervorragend angekommen, zwei waren extrem überrascht, dass sich die kommunale Spitze auch außerhalb der Stadtgrenzen für die Unternehmen interessiert.
Die Stimmung ist seismografisch: So war ein Unternehmen äußerst enttäuscht nach einem Besuch von Landrat Sven-Georg Adenauer und dem Kreis-Wirtschaftsförderer Albrecht Pförtner vergangenes Jahr. Sie hatten zugesagt, die Unternehmensleitung an einen runden Tisch des Kreises zu berufen, um Entscheidungen mit Beratung der Unternehmen zu treffen. Das Unternehmen hat seitdem nie wieder etwas von der Kreisspitze gehört.
Mit dem Gewerbesteuer-Hebesatz liegt Schloß Holte-Stukenbrock inzwischen wieder am günstigsten im ganzen Kreis. Das wird sich vermutlich auch nächstes Jahr nicht ändern. Wenn die Konjunktur allerdings wieder anzieht, müssen sich Unternehmen darauf einrichten, mehr für die städtischen Aufgaben zu bezahlen. Schließlich hat die Stadt drei Jahre auf Steuererhöhungen verzichtet - und das obwohl der Haushalt strukturell nicht ausgeglichen war. Geht es den Unternehmen wieder besser, ist eine Steuererhöhung gerechtfertigt. Gerade auch weil gut wirtschaftende Unternehmen in der Stadt nicht als Selbstverständlichkeit gesehen, sondern anerkannt und geschätzt werden. Und eine gute Zusammenarbeit beruht auf Gegenseitigkeit.

Artikel vom 30.10.2004