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Uhrumstellung auf Einbruchzeit

Ganoven nutzen dunkle Nachmittage - Polizei gibt Tipps für mehr Sicherheit

Von Elke Hänel (Text und Foto)
Verl (WB). Auf dieses Wochenende haben sich viele Menschen besonders gefreut: Durch die Uhrumstellung kann man eine Stunde länger schlafen. Besonders ausgeschlafen sind jetzt aber auch Ganoven: Schließlich wird es nun noch früher am Tag dunkel - leider eine gute Gelegenheit für Wohnungseinbrüche.

»Viele Geschäfte haben abends bis 20 Uhr auf. Einbrecher haben also vielfach von spätnachmittags bis etwa 20.30 Uhr Zeit, unbemerkt in Häuser und Wohnungen einzusteigen, deren Bewohner unterwegs sind«, weiß Ulrich Otte, Bezirksbeamter in Verl. Dass die Zahl der Einbrüche nun wieder zunehmen wird, danach können die Ordnungshüter daher die Uhr stellen.
Um es Langfingern so schwer wie möglich zu machen, bietet die Polizei eine kostenlose Beratung an. »Wir kommen ins Haus, schauen uns alle Türen und Fenster an und machen Sicherungsvorschläge«, erläutert Ulrich Otte. Wer alle Maßnahmen umsetzt, bekommt eine Plakette, die am besten am Haus angebracht werden sollte. So wissen Einbrecher gleich: Hier lohnt es sich nicht. Ein weiterer Vorteil: »Manche Versicherungen geben bei der Hausratversicherung zehn oder 20 Prozent Rabatt, wenn der Kunde die Plakette vorweisen kann«, weiß Ulrich Otte.
Maximal eine Minute brauchen Einbrecher, um eine ungesicherte Terrassentür aufzuhebeln. Die Beamten empfehlen daher meist, an herkömmlichen Fenstern und Türen Sicherheitsschlösser einbauen zu lassen. Aber auch mit einfachen Mitteln kann man es den Ganoven schon ein bisschen schwerer machen. »Beispielsweise, indem man ein Kantholz in die Laufschiene der Terrassentür legt«, so Ulrich Otte. Auch Kellerfenster ließen sich mit relativ wenig Aufwand sicherer machen.
Ganz wichtig: Wer das Haus verlässt, sollte alle Fenster und Türen schließen und auch nicht auf Kipp stehen lassen, wenn er nur für eine halbe Stunde zum Einkaufen fährt. Und: Bei Dunkelheit die Rolläden herunterlassen und eine Lampe anmachen. Ist man länger unterwegs, kann man vielleicht den Nachbarn bitten, dies zu erledigen. »So scheint das Licht durch die Ritzen und von außen kann man ja nicht sehen, dass niemand im Zimmer ist«, erläutert Ulrich Otte. Weiterhin rät er, bei Abwesenheit die Klingel abzustellen. Denn um zu prüfen, ob die Luft rein ist, klingeln manche Einbrecher zunächst an der Haustür. Ist die Klingel abgestellt, hören sie nicht, ob es drinnen klingelt und können nicht sicher davon ausgehen, dass niemand daheim ist.
Für die Aufbewahrung von Wertsachen empfiehlt Ulrich Otte einen Tresor, der fest im Boden oder in der Wand verankert ist. »Für 100 Euro gibt es heute schon ganz ordentliche«, meint er. Und: Wertvolle Schmuckstücke sollte man fotografieren. So kann die Polizei, wenn sie Beute aus Einbrüchen findet, gestohlene Sachen leichter den Eigentümern zuordnen.
Der Alptraum eines jeden Haus- und Wohnungsbesitzers ist es wohl, einen Einbrecher auf frischer Tat zu ertappen. Wem das passiert, der sollte möglichst einen Kontakt vermeiden. »Kommt man nach Hause und bemerkt, dass offenbar jemand eingestiegen ist, sollte man von draußen über Handy oder Nachbarn die Polizei rufen«, rät Ulrich Otte. »Aus sicherer Entfernung sollte man das Haus aber weiter beobachten, ob und wohin der Täter flüchtet.«
Immer wieder werden auch Wohnungen durchwühlt und ausgeraubt, während die Bewohner nebenan schlafen. Wird man wach und bemerkt den Einbrecher, gilt ebenfalls: Kontakt vermeiden. »Gut ist es, im Schlafzimmer ein Telefon zu haben. Entweder einen Festanschluss oder ein Handy. Und vielleicht ein kleines Alarmgerät, das man in den Flur werfen kann und das dort Krach macht. Denn Lärm und Licht sind genau das, was Einbrecher flüchten lässt«, erklärt Ulrich Otte.
l Wer sein Haus oder seine Wohnung von Ulrich Otte und seinem Kollegen Hans-Georg Ameling auf Sicherheitsmängel überprüfen lassen möchte, kann unter Tel. (0 52 46) 9 98 14 einen Termin vereinbaren.

Artikel vom 30.10.2004