Romano Prodi: »ein grober Fehlschlag«. London (dpa). Der scheidende EU-Kommissionspräsident Romano Prodi hält den Versuch der Europäischen Union, die USA als dynamischste Wirtschaftsmacht abzulösen, für »einen großen Fehlschlag«. Prodi begründete dies in einem Interview damit, dass einzelne Mitgliedstaaten vielfach Entscheidungen zum Wohle des ganzen Wirtschaftsraumes mit ihrem Veto blockierten. »Man kann nicht auf allen wirtschaftlichen Gebieten Einstimmigkeit haben. Und wenn man dies als Maxime verfolgt, dann muss man das Scheitern von Lissabon akzeptieren«, sagte Prodi. In Lissabon hatten sich die EU-Staats- und Regierungschefs im Jahr 2000 das Ziel gesetzt, die USA als wettbewerbsfähigste Wirtschaftsregion zu überrunden. Ein Zwischenbericht des ehemaligen niederländischen Ministerpräsidenten Wim Kok dazu ist nach Informationen der »Financial Times« vernichtend ausgefallen. Demnach ist die EU in den vergangenen vier Jahren noch weiter hinter die USA zurückgefallen. Lissabon drohe zu einem »Synonym für nicht erreichte Ziele und gebrochene Versprechen« zu werden, warne Kok.